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Die Taufe
Sonntag, 04. September 2011

Taufe_WasserIn den Ausgaben August 2011 bis November 2011 des Gemeindebriefs setzen wir uns mit der Taufe auseinander.

 

 

Teil I: Die Taufe - Ihre theologischen Grundlagen
Teil II: Praktische Fragen zur Taufe

 

Teil I: Die Taufe - Ihre theologischen Grundlagen

„Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker; Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,18-20)

Dieser Auftrag Jesu Christi, wie er uns im Matthäusevangelium überliefert ist, bildet die Grundlage, warum die christlichen Kirchen und so auch die evangelische Kirche bis heute Kinder und Erwachsene taufen. Alle so getauften Menschen bilden zugleich die Gemeinschaft der einen Kirche Jesu Christi, über alle Grenzen, Hautfarben und kulturellen Unterschiede hinweg; eine wahrhaft globale Bewegung.

Zur Taufe sind nur zwei Dinge nötig: Das Wasser und das Wort. Der Kirchenvater Augustin hat im 4. Jahrhundert beide Elemente in eine griffige Taufformel gebracht: „Es tritt das Wort zum Element und macht das Sakrament.“

Warum das Element des Wassers? Nun – Wasser hat eine reinigende Wirkung. Und genau diese Funktion ist hier gemeint. Denn die Taufe dient in erster Linie dazu, die Sünde und Schuld eines Menschen abzuwaschen. Früher – in der Alten Kirche – wurden die Menschen noch in fließenden Gewässern wie in Flüssen getauft. Sie stiegen ins Wasser, wurden komplett untergetaucht, damit der ´alte Adam` – der von Schuld gezeichnete Mensch – ertränkt wird und wir durch die Taufe ´geistlich` neu geboren wird (vgl. Röm 6,3-4). Natürlich sündigen auch getaufte Menschen. Aber mit ihrer Taufe beginnt ein Prozess, der immer neu von dieser Schuld befreit. Martin Luther hat davon gesprochen, dass täglich neu der ´alte Adam ersäufet werden muss`; in der Buße und im Gebet. Auch heute noch verwenden wir das Wasser und lassen es, indem wir es aus dem Taufbecken schöpfen, über die Stirn des Täuflings fließen. Dieses Fließen ist wichtig, denn es symbolisiert: Hier ist das lebendige Wasser, das die Kraft hat Altes – Schuld und Sünde – abzuwaschen und zu reinigen.

Warum das Element des Wortes? Nun – beim Taufen geht es nicht um ein direktes Reinigen und Abwaschen, wie im Bad oder in der Waschmaschine. Es ist vielmehr eine symbolische Handlung. Das verdeutlicht die Taufformel: „Ich taufe dich im Namen Gottes des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Drei Personen werden darin genannt: Gott Vater – er steht für den Schöpfer, der mit dem getauften Kind oder Erwachsenen seinen Bund schließt bzw. erneuert. Jesus Christus – mit seinem Namen wird an seine Kreuzigung und Auferstehung erinnert. Und die hatte nur ein Ziel: Dass allen Menschen ihre Sünde vor Gott vergeben wird. Als getaufte Christen tragen wir dieses Zeichen des Kreuzes, dass Gott uns in seinem Sohn vergeben hat und einen neuen Anfang schenkt. Und schließlich der Heilige Geist: Er ist das Band zwischen Himmel und Erde. So wie der Geist in Form der Taube bei Jesu Taufe im Jordan herabkam, so wird in der Taufe durch den Heiligen Geist eine lebenslange Verbindung zwischen dem Täufling und Gott geschaffen. Und die hält und gilt, weil sie von Gott ausgeht. In der Taufe handelt Gott am Menschen, nicht umgekehrt. Er wendet sich ihm zu, er nimmt ihn in seine lebensfördernde Gemeinschaft auf; kurzum –er schenkt ihm seine Gegenwart im Heiligen Geist.

Es ist etwas ganz Wunderbares in dieser über 2000 jährigen Tradition Menschen zu taufen. Es ist etwas unglaublich Aufbauendes zu wissen, dass Gott bis heute sein Band immer wieder neu zu uns Menschen knüpft. Er, der Lebendige, der uns mit dem Wasser der Taufe erneuert und belebt – ein Leben lang.

Pfarrer Christian Ferber

Teil II: Praktische Fragen zur Taufe

Wann wird getauft?

Die Taufe ist in jedem Lebensalter möglich. Viele Eltern entscheiden sich allerdings dafür, ihre Kinder als Baby oder im Kindesalter taufen zu lassen. Eltern und Paten haben dann bei der Taufe die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und anschließend für die religiöse Erziehung der Kinder zu sorgen und sie auf dem Weg des Glaubens Schritt für Schritt zu begleiten. Später in der Konfirmation bekräftigen die Jugendlichen selbst ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus. Mit dem vollendeten 14. Lebensjahr ist ein Mensch religionsmündig und kann sich auch selbst entscheiden, sich taufen zu lassen. Bis zu diesem Alter ist die Einwilligung der Erziehungsberechtigten für die Taufe vonnöten.

Wann sollte eine Taufe angemeldet werden?

Bei Kindertaufen ist eine Frist von ca. zwei Monaten sinnvoll. Da Erwachsene auf die eigene Taufe mit einem Taufunterricht vorbereitet werden, empfiehlt es sich, eine Erwachsenentaufe sechs Monate vorher anzumelden. Angemeldet wird eine Taufe im Gemeindebüro oder im Pfarramt.

Welche Vorbereitungen sind für die Taufe nötig?

Zur Vorbereitung der Taufe eines Kindes findet zwischen dem Pfarrer oder der Pfarrerin und den Eltern ein Gespräch statt. Erwünscht ist auch die Teilnahme der Paten an diesem Gespräch und – vor allem wenn das Kind älter ist – des Täuflings selbst. Als Unterlagen werden das Familienstammbuch mit der Geburtsurkunde („für religiöse Zwecke“) und Patenbescheinigungen der Paten über die Berechtigung zum Patenamt benötigt, die das Pfarramt am Wohnort der Paten ausstellt.

Wer kann Pate/Patin werden?

Patinnen und Paten müssen getauft sein und einer christlichen Kirche angehören, die Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ist. Es kann mehr als ein Pate benannt werden. Mindestens eine Patin oder ein Pate sollte der evangelischen Kirche angehören. Freunde oder Familienmitglieder, die die Voraussetzung einer Kirchenzugehörigkeit nicht erfüllen, können nicht Patin oder Pate werden. Sie können als Taufzeugen in das Geschehen eingebunden sein.

Können Eltern, die nicht Kirchenmitglieder sind, ihr Kind taufen lassen?

Die Entscheidung darüber trifft der Kirchenvorstand nach einem Gespräch der Eltern mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Bei einer Zustimmung wird in der Regel vom Kirchenvorstand ein Pate oder eine Patin benannt, der bzw. die die Verantwortung für die evangelische Erziehung des Kindes mit übernimmt.

Muss die Taufe im Gemeindegottesdienst stattfinden?

Da die Taufe mit der Kirchenmitgliedschaft verbunden ist und ein Mensch immer in eine konkrete Gemeinde hinein getauft wird, findet die Taufe in einem Gemeindegottesdienst statt. So lernt die Gemeinde ihr neues Mitglied und dessen Familie kennen und ist sich ihrer Verantwortung stärker bewusst, es willkommen zu heißen und dabei zu helfen, den evangelischen Glauben kennen zu lernen. In der Stephanusgemeinde bieten wir Taufsonntage an, in der Regel ist dies der zweite Sonntag im Monat. Getauft wird aber auch z.B. in der Feier der Osternacht oder im Himmelfahrtsgottesdienst im Freien.

Kann man ökumenisch getauft werden?

Nein, die Taufe erfolgt innerhalb einer bestimmten Konfession, da man mit der Taufe immer zugleich in eine konkrete Gemeinschaft aufgenommen wird.

Muss man sich beim Übertritt in eine andere Kirche erneut taufen lassen?

Ein Austritt aus der evangelischen oder einer anderen Kirche macht die Taufe nicht ungültig. Die Taufe muss bei einem Wiedereintritt in die Kirche nicht wiederholt werden, da sie als einmaliges Sakrament ein ganzes Leben lang gültig ist.

Wenn Sie weitere Fragen zur Taufe haben, wenden Sie sich gerne an uns!

Pfarrerin Almut Gallmeier

 

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